Nachruf auf Helga Kopp, die seit 1927 in Eichkamp wohnte

von Uwe Neumann, Foto Familie Dovifat

Helga Kopp aus dem Hornisgrund war nicht die älteste Bewohnerin Eichkamps. Das ist ihre spät gefundene, vier Jahre ältere Freundin am anderen Ende der Siedlung. Ob es aber jemals jemanden in Eichkamp gegeben hat, die oder der so lange hier lebte wie sie, ist mehr als fraglich.
1927, kurz nach ihrem fünften Geburtstag, zog Helga Wieseke, wie sie damals hieß, mit ihrer Familie nach Eichkamp in ein kleines Haus mit großem Garten, der der Selbstversorgung der Familie diente, wie so viele Gärten in Eichkamp. 94 Jahre ihres fast 99 Jahre währenden Lebens wohnte Helga Kopp, unterbrochen durch kriegsdingte Verlagerung ihres Arbeitsplatzes, in Eichkamp und ist damit auch eine der letzten Bewohnerinnen, die noch zur Grundschule Eichkamp, die 1943 zerstört wurde, gegangen sind – das ist ein Gedenken an Helga Kopp wert.
Dass so ein bemerkenswertes Leben in einem Film des rbb über Charlottenburg gewürdigt wurde, ist nicht verwunderlich – die Aussage der Moderatorin, Helga habe schon als Jugendliche mit ihren Freundinnen auf dem Teufelsberg herumgetobt, hat sie mit mildem Lächeln zur Kenntnis genommen.
Als vor etwa 15 Jahren im damaligen Gemeindehaus Eichkamp der Evangelischen Friedensgemeinde das Café Zikade entstand, war Helga Kopp ständiger Gast dort, und stieß so auch zur Gruppe der UHUs (der unter Hundertjährigen) , wo sie auch ihre späte Freundin fand und so Anteil nahm am Geschehen des Siedlervereins Eichkamp in und für die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung..
Irgendwann wurden die Kräfte so wenig, dass sie den Weg zum Zikadenweg nicht mehr schaffte. Von Kindern und Enkelkindern, deren Werden sie als Mutter und Großmutter begleitete, umsorgt, zog sie sich in ihr Häuschen, das sie 1990 an das Elternhaus anbaute, um Platz für ihre Nachkommen zu schaffen, zurück und erfreute sich der Nähe der Familie und des Blickes in ihren Garten, der schon lange zu einem Ziergarten verändert worden war. Am 8. September 2020 ist Helga Kopp sanft entschlafen und ist mit ihr ein langes Stück der Geschichte Eichkamps zu Ende gegangen.
Ergänzung: In „Der Tagesspiegel“ vom 6.12.2020 steht auf der Seite S2 ein Nachruf von Gregor Eisenhauer.

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.