Kein Tourkoller für Lüül

Von Ulrich Brunke

Im Gegenteil – am Nachmittag entspannt im mit Technik vollgepackten Golf II bei seiner Schwester  Gaby an der Eichkampstraße vorfahren und sich und die drei Bandmitglieder mit Kaffee, Kuchen und Häppchen im Garten verwöhnen lassen.
So könnte ein Konzert immer beginnen. Aber dieser 10. Mai 2016 gehört eben nicht in den anstrengenden Touralltag eines Liedermachers mit seiner Band, sondern ist etwas Besonderes: eine Rückkehr an den Ort der Kindheit, des Erwachens und der ersten musikalischen Schritte: Lutz Graf-Ulbrich ist in Eichkamp aufgewachsen mit der üblichen Sozialisation eines Eichkampkindes der 50/60iger Jahre: Kindergarten im Gemeindehaus und Waldschule. Davon wird er im Konzert erzählen, aber auch vom Probenraum im Keller des Gemeindehauses.
Gegen 18h wird Lüül unruhig, denn die Technik muss noch aus dem Golf ins Haus Eichkamp, der Soundcheck geht zügig und dann füllt sich der Saal.
Um 20:15 h ist es voll und ein bemerkenswertes Konzert beginnt.
Lüül erzählt in seinen Liedern von Erlebnissen auf seinen unzähligen Reisen in die weite Welt, von den Menschen, die er getroffen hat und insbesondere von Frauen. Ja, Lüül und die Frauen – das ist schon ein besonderes Kapitel. Auch auf seiner letzten CD „Wanderjahre“ spielen sie wieder eine große Rolle. Und „West-Berlin“ – ein herrlicher Abgesang auf vergangene Zeiten.
Die Zeit zwischen den Liedern würzt er mit persönlichen Anekdoten, und so schafft er ganz nebenbei eine Atmosphäre, die das Publikum begeistert.
Musikalisch bewegt sich die Band auf höchstem Niveau: Kerstin Kaernbach spielt wunderbar Geige und entlockt der singenden Säge sphärische Töne, Kruisko ist ein Meister des Akkordeons und Daniel Cordes zupft leidenschaftlich am Kontrabass. Alle drei unterstützen Lüül immer wieder mit ihren Stimmen.
Lüül und Band: Vielen Dank für einen schönen Abend.
Aber „Tourkoller“ hat er doch gespielt.

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